Einfach lesen bitte…
Erschienen am 29. April 2015 in aus den Stämmen
Flüchtlinge.
Was sind Flüchtlinge überhaupt? Ziemlich blöde Frage, werdet ihr jetzt sagen, denn schließlich sagt es der Name ja schon – es sind Menschen, die auf der Flucht sind. Doch warum sind sie auf der Flucht? Noch blödere Frage, oder? Wegen Krieg, Hunger, Verfolgung und Not.
Doch ich behaupte, auch Menschen in Deutschland sind auf der Flucht, obwohl hier weder Krieg noch Verfolgung herrschen. Das haben wir eigentlich schon hinter uns, oder?
Nein, wir flüchten vor unseren Ängsten, unseren Sorgen, unseren Problemen und dem, was uns bedrückt.
Wir rennen mit unseren Ängsten um die Wette und versuchen uns zu verstecken, hinter zu viel Arbeit, anderen Menschen, Alkohol, Partys oder sogar dem Fernseher.
Wir schieben unsere Probleme in den hintersten Winkel, den wir finden können, um uns nicht damit befassen zu müssen, schließen sie weg und dann laufen wir um unser Leben, in der Hoffnung sie holen uns nicht ein.
Wir sind Flüchtlinge. Flüchtlinge vor der Welt und vor uns selbst. Und wie Flüchtlinge sind wir auf der Suche nach einem Ort, an dem wir ausruhen können, einem Ort voll Geborgenheit und Freiheit. Wir suchen ein Zuhause.
Und das ist die gute Botschaft, wir haben eins gefunden. Wir wurden mit offenen Armen empfangen, wie Jesus die Kinder in die Arme schloss. Wir sind heimgekehrt zu Gott wie der verlorene Sohn zu seinem Vater.
Und diesen Segen weiterzugeben ist unsere Aufgabe. Wir hatten ein physisches Zuhause und haben ein geistiges gefunden. Doch es gibt Menschen die haben noch nicht einmal ein physisches. Mit welchem Recht sollten wir diesen Personen ein Zuhause verwehren, wenn wir doch selbst so dringend eines gesucht haben?
Also lasst uns den Segen eines Zuhauses und des Friedens an andere weitergeben. Begegnen wir Menschen – wie du und ich einer sind, die aus ihrem Land vertrieben wurden – in Freundschaft und ohne Vorurteile.
In Jesu Namen.
Meditationstext aus dem Pfadfindergottesdienst am 26.4.2015 des Stamms Wartbaum Windecken, verfasst von Solveig Gresslmeyr (18), Roverin