Friedenslicht aus Betlehem in Fulda ausgesandt

Erschienen am 16. Dezember 2018 in Diözesanverband

Das Licht ist das weihnachtliche Symbol – es gibt Wärme, Licht und Hoffnung in die Dunkelheit und Kälte. Mit dem Entzünden und Weitergeben des Friedenslichtes aus Betlehem wird – seit 25 Jahren – an die Weihnachtsbotschaft „Friede auf Erden“ und den Auftrag, den Frieden zu verwirklichen, erinnert. Die Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus dem Bistum Fulda und der evangelischen Landeskirche Kurhessen-Waldeck haben auch in diesem Jahr das Friedenslicht geholt und am 3. Advent in der Fuldaer Christuskirche ausgesandt.

Die Friedenslicht-Aktiven des VCP und der DPSG haben sich auch in diesem Jahr wieder gemeinsam auf dem Weg gemacht, um das Friedenslicht unter den Menschen zu verteilen. Ihre Botschaft ist: „Frieden braucht Vielfalt! Um ein friedliches Miteinander zu erreichen, braucht es Toleranz, Offenheit und die Bereitschaft, aufeinander zu zugehen.“

Das Friedenslicht verbindet auf seinem über 3.000 Kilometer langen Weg nach Deutschland viele Nationen und Religionen miteinander. Denn alle eint der Wunsch nach Frieden, auch wenn er – gerade im Heiligen Land, aber auch bei uns in Deutschland – oft sehr zerbrechlich und unerreichbar scheint.

Die Friedenslicht-Aktion gibt es seit 1986. Sie wurde vom Österreichischen Rundfunk (ORF) ins Leben gerufen. Jedes Jahr entzündet ein Kind das Friedenslicht an der Flamme in der Geburtsgrotte Christi in Betlehem/Palästina. Seit 25 Jahren verteilen die Pfadfinderinnen und Pfadfinder verschiedener Verbände das Friedenslicht in Deutschland. Im Rahmen einer Lichtstafette wird das Licht ab dem 3. Advent, dem 16. Dezember 2018, an über 500 Orte in Deutschland weitergegeben.

Auch in diesem Jahr ist das Friedenslicht aus Betlehem wieder sicher in Fulda eingetroffen. Vier Pfadfinderinnen und Pfadfinder machten sich am Donnerstag vor dem 3. Advent auf den Weg, um in Linz in Österreich das Licht entgegenzunehmen. Cara Carrell und Hannah Wienröder (beide vom Stamm Graf Folke Bernadotte Fulda) vom VCP sowie Julia Maienschein (Stamm St. Paul Hanau-Großauheim) und Johannes Jöckel (Stamm Heilig Kreuz Salmünster-Ahl) von der DPSG haben die Ehre und die Aufgabe übernommen, das Friedenslicht aus Betlehem für das Bistum Fulda und die ev. Landeskirche Kurhessen-Waldeck zu holen.

Die ökumenische Aussendungsfeier fand in diesem Jahr am Sonntag, den 16. Dezember 2018 um 14.00 Uhr in der evangelischen Christuskirche in Fulda statt. Gestaltet wurde der Gottesdienst von der DPSG und dem VCP, geleitet von Pfarrer Fried-Wilhelm Kohl und von Pfarrer Sebastian Bieber, dem DPSG-Diözesankuraten und musikalisch begleitet von Chor und Musikern aus der DPSG St. Bonifatius Wächtersbach und Freunden rund um Markus Leis.

Pfarrer Fried-Wilhelm Kohl begrüßte als Gastgeber die vielen Menschen in der vollen Christuskirche. Zu Beginn der Aussendung wurde der Begriff Toleranz definiert und für Vielfalt geworben. Pfarrer Sebastian Bieber erklärte dazu, dass die Verschiedenheit einzigartig mache.

Cara Carrell, Hannah Wienröder, Julia Maienschein, Johannes Jöckel (v.r.)

Die Friedenslicht-Träger/innen kamen dann schließlich durch den Mittelgang geleitet in der Altarraum und erzählten von ihren Erlebnissen in Linz, aber auch von der Botschaft, die sie mitgebracht hatten, denn das Friedenslicht aus Betlehem sei ein „Statement für den Frieden“,  so Johannes Jöckel.

Dazu Julia Maienschein: „Wir haben auf unserer Fahrt super viele Leute aus verschiedenen Verbänden und Ländern getroffen und uns mit allen sehr sehr gut unterhalten – alle sind uns gegenüber unvoreingenommen gewesen – das ist für mich die Bedeutung des Friedenslicht. Bei der Aussendungsfeier in Linz, dem direkten Ankunftsort des Lichtes, dabei gewesen zu sein in diesem Jahr macht einem nochmal zusätzlich bewusst, wie sehr die Menschen aus allen Ländern daran arbeiten den Frieden, in Form des Friedenslichtes, mit nach Hause und in ihr Land zu tragen, um dort die Grenzen zwischen den Menschen zu öffnen.“

Johannes Jöckel ergänzte: „Auf der Fahrt habe ich gelernt, dass das Friedenslicht ein Zeichen und klares Bekenntnis zum Wunsch nach Frieden ist. Es ist ein Statement, zu dem sich Delegierte aus über 19 Ländern mit ihrer Teilnahme an der Aktion bekannt haben. Ich bin stolz selbst ein Teil davon sein zu dürfen und es an Menschen mit einem genauso großen Wunsch nach Frieden weitergeben zu können.“

Cara Carell: „Frieden fängt bei uns im Herzen an. Wir müssen den Frieden mit uns tragen, ihn aber auch an andere verteilen. Unsere Vielfalt ist dafür unabdingbar.“

Hannah Wienröder: „In der Aussendungsfeier sind viele verschiedene Menschen zusammengekommen. Sie zeigten sich Vielfältig und Unterschiedlich – aber mit dem gleichen Wunsch. Beeindruckt hat mich vor allem der Gedanke, dass diese Flamme nun bis Weihnachten über den Kontinent hinweg verteilt wird und Tausende von vielfältigen Personen erreicht, die den Gedanken ebenso weitertragen wollen.“

Bevor das Friedenslicht an die Menschen in der Kirche verteilt wurde, gab es Fürbitten bzw. „Lichtsprüchen“, zum Beispiel:  „Guter Gott, Menschen, die sich in Frieden begegnen möchten, brauchen Toleranz. Tolerant sein heißt, den Mitmenschen so anzunehmen wie er ist. Toleranz findet sich dort, wo jede und jeder seine Meinung sagen darf und ernst genommen wird.“ oder „Guter Gott, Menschen, die sich in Frieden Begegnen möchten, brauchen Rücksicht. Wer Rücksicht nehmen will, versucht darauf zu achten, dass das eigene Verhalten anderen keinen Schaden und Ärger zufügt. Aufeinander Rücksicht nehmen schließt die Bereitschaft ein, dem anderen zuzuhören, seine Meinung kennenzulernen und sich im Gespräch einander anzunähern.“

Die Kollekte der Fuldaer Aussendungsfeier war in diesem Jahr für die schottische Hilfsorganisation „Mary´s Meals“ bestimmt. Zwei schottische Fischer haben diese ins Leben gerufen und mittlerweile sorgt die Initiative dafür, dass 900.000 Kinder in armen Regionen eine Schulmahlzeit bekommen.

Als Friedenszeichen geben die Pfadfinderinnen und Pfadfinder das Friedenslicht seit Jahren auch an die jüdische und muslimische Gemeinde in Fulda weiter. Diesmal war ein Vertreter der jüdischen Gemeinde im Gottesdienst und konnte das Licht direkt entgegennehmen. Er segnete die anwesenden Gottesdienstbesucher mit einem Gebet.

Zum Schluss gab es vor der Kirche am ersten Schneetag des Winters den traditionellen Abschlusskreis der Pfadfinder mit „Nehmt Abschied, Brüder“ und dem „Allzeit bereit, Gut Pfad“, auf dass alle gut mit dem Friedenslicht aus Betlehem bei den Menschen in der Region und in den Herzen der Menschen ankommen mögen.

Denn direkt nach der Aussendungsfeier wurde das Friedenslicht per Zug ins ganze Bistum gebracht. An den Bahnhöfen gab es die Möglichkeit, sich das Licht weitergeben zu lassen. Auch gibt es im Bistum nach am gleichen Abend zahlreiche Andachten und Aktionen, zu denen alle die eingeladen sind, die das Friedenslicht erwarten. In Bad Soden-Salmünster beispielweise brachte es Friedenslicht-Träger Johannes Jöckel mit Pfadfindern aus seinem Stamm zum Bad Sodener Weihnachtsmarkt, wo es gemeinsam mit der örtlichen KjG (Katholischen Jungen Gemeinde) und nach dem Segen des Pfarrers verteilt wurde.

Weitergegeben wird das Licht in den nächsten Tagen auch bei Besuchen von karitativen Einrichtungen, an jüdische und muslimische Gemeinden und an alle Menschen, deren Türen vielleicht noch verschlossen sind, damit es am Heiligen Abend in den Kirchen und den Häusern für unsere Hoffnung auf Frieden brennt.

In vielen evangelischen und katholischen Gemeinden der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck bzw. des Bistums Fulda wird das Friedenslicht aus Betlehem weiter verteilt, so dass es an Heiligabend so viele Menschen wie möglich mit der Weihnachtsbotschaft vom Frieden unter den Menschen erreicht hat.

Fotos zur Friedenslichtaussendung findet Ihr auf https://www.dpsg-fulda.de/aktuelles/friedenslicht-2018/fotos-zum-friedenslicht-2018/.

Frank Seidl/Uli Ratmann