Friedenslicht aus Betlehem 2019 im Dom zu Fulda ausgesandt – Motto in diesem Jahr: „Mut zum Frieden“

Erschienen am 15. Dezember 2019 in Diözesanverband

Das Licht ist das weihnachtliche Symbol – es gibt Wärme, Licht und Hoffnung in die Dunkelheit und Kälte. Mit dem Entzünden und Weitergeben des Friedenslichtes aus Betlehem wird an die Weihnachtsbotschaft „Friede auf Erden“ und den Auftrag, den Frieden zu verwirklichen, erinnert. Die Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus dem Bistum Fulda und der evangelischen Landeskirche Kurhessen-Waldeck haben auch in diesem Jahr das Friedenslicht von der zentralen Aussendung in Wien geholt und am 15. Dezember 2019, dem 3. Advent, im Dom zu Fulda ausgesandt.

Die Friedenslicht-Aktiven des Verbandes Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) und der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) haben sich auch in diesem Jahr wieder gemeinsam auf dem Weg gemacht, um das Friedenslicht unter den Menschen zu verteilen. Ihre Botschaft ist in diesem Jahr: „Mut zum Frieden.“ Wenn Menschen für die gute Sache zusammenhalten und zusammenstehen, dann kann Hoffnung, Licht und Frieden entstehen.

In diesem Jahr machten sich die vier Friedenslichtträger/-innen Hannah Erhard und Mathis Jakobi vom Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) sowie Heike Müller (Stamm Funkenflug Niederdorfelden) und Moritz Brandt (Stamm Witta Witzenhausen) von der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) bereits am Donnerstag auf den Weg nach Wien, um das Friedenslicht am Samstag in einer großen Aussendung für Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus ganz Europa und darüber hinaus entgegenzunehmen und am Sonntag sicher damit in Fulda anzukommen.

Empfang bereites am Bahnhof

Trotz Zugverspätung wurden die vier Friedenslichtträger/-innen bereits am Sonntagmorgen am Fuldaer Bahnhof von Pfadfinderinnen und Pfadfindern in Empfang genommen. Dazu hatten sich sogar schon Menschen aus der weiteren Umgebung – aus Meiningen (Thüringen), Bischofsheim/Kreuzberg (bayerische Rhön), Ebsdorfergrund (Oberhessen), Gießen, Laubach, Alsfeld (Vogelsberg), Büdingen (Wetterau) und vielen Orten aus der Rhön – eingefunden, um das Friedenslicht als Multiplikatoren bereits entgegen zu nehmen und in ihre Gemeinden zu bringen.

Anschließend ging die Delegation zur evangelischen Christuskirche und zum Dom zu Fulda, um das Friedenslicht bereits dort zu entzünden. Generalvikar Dr. Gerhard Stanke freute sich sehr, das Friedenslicht aus Betlehem bereits in den Händen halten zu können.

Die ökumenische Aussendungsfeier fand am Sonntag, dem 15. Dezember 2019 um 13:30 Uhr im Dom zu Fulda statt. Gestaltet wurde der Gottesdienst von der ökumenischen Friedenslicht-AG der DPSG und des VCP, geleitet wurde er von Pfarrerin Anke Mölleken (ev. Lutherkirche Fulda) und von Bruder Pascal Sommerstorfer ofm., dem DPSG-Diözesankuraten. Die musikalische Gestaltung übernahm in diesem Jahr erstmals die Kolping-Gitarren-Gruppe Thalau, die mit ihren Gitarren und dem Gesang dem Gottesdienst einen lebendigen und feierlichen Rahmen gab.

Mit Mut und offenen Augen

Im Intro wurden die Menschen im vollbesetzten Fuldaer Dom mit Bildern in die Thematik eingestimmt: „Da brauche ich Mut und Frieden in meinem Leben.“

Pfarrerin Anke Mölleken ging in ihrer Predigt auf die Lesung mit dem Gleichnis von David und Goliath ein. Es sei keine typische Bibelstelle für den Advent oder gar Frieden, da sie von Krieg handele, nicht von Dialog. Dennoch könne man drei wichtige Punkte daraus lernen, die für den Frieden wichtig seien:

  • Sich trotz Gefahren zu kümmern, die Wohlfühlzone zu verlassen, anderen helfen und zum Wohle anderer etwas ausrichten.
  • Probleme erkennen und Lösungen suchen, d.h. aufmerksam sein, miteinander reden, hinhören auf die Sorgen der Menschen, nachdenken und eine Lösung finden
  • Auf sein gottgegebenes Talent vertrauen, wissen, was kann ich gut und sich nicht beirren lassen auf dem Weg.

Dazu gelte es für jeden von uns, mit offenen Augen und offenem Herzen durch das Leben zu gehen, sein Talent in der Welt einzusetzen und den Mut zum Frieden zu haben. Dazu lud die Pfarrerin auch die versammelte Gemeinde ein.

Kollekte für die Hoffnung

Pfarrerin Anke Mölleken arbeitete während ihres Freiwilligen Auslandsjahres auch für die St. Peter´s Child Care ihrer Kirchengemeinde in Johannesburg (Südafrika), die sich um Kinder kümmert, die aufgrund HIV/AIDS ohne Eltern aufwachsen müssen. Das Engagement hierfür nahm sie damals mit nach Deutschland, wo mittlerweile der Verein „I love Hope“ entstanden ist, der diese Arbeit der südafrikanischen Kirchengemeinde unterstützt. Dafür wurde die Kollekte gesammelt.

Mehr Informationen hierzu unter www.homes4kids.de.

Einzug des Friedenslichtes aus Betlehem – Botschaft der Friedenslichtträger/-innen

Dann kam der große Moment. Diözesankurat Bruder Pascal Sommerstorfer ofm ging dem Friedenslicht entgegen. Begleitet durch Kinder und die Pfadfinderbanner schritten die vier Fuldaer Friedenslichtträger/-innen zum Lied „Menschen auf dem Weg durch die dunkle Nacht“ durch den Mittelgang des Doms zum Altarraum. Dort berichteten die Pfadfinder kurz von ihren Erlebnissen auf ihrer Reise nach Wien und welche Botschaft sie mitgebracht haben: Mut zum Frieden!

Moritz Brandt: „Sehr beeindruckend war, dass Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus 20 Ländern bei der Aussendungsfeier in Wien waren, um das Friedenslicht in die Welt zu tragen. Wir sahen, wie aus einer kleinen Flamme ein Licht entsteht, das den Frieden über ganz Europa und darüber hinaus sendet. Ich freue mich sehr das Friedenslicht aus Betlehem dieses Jahr von Wien nach Fulda bringen zu dürfen.“

Heike Müller: „Die Botschaft des Friedenslichtes verliert nie ihre Aktualität! Umso mehr begeistert es mich, für wie vielen jungen Menschen es so wichtig ist, dieses kleine Licht zu erhalten und zu verteilen. Meine erste große stammesübergreifende Pfadfinderveranstaltung war der Aussendungsgottesdienstes des Friedenslichtes 2015. In diesem Jahr wurde unser Stamm Funkenflug in Niederdorfelden gegründet. Es war für mich ein unglaubliches Erlebnis, so viele Pfadfinder im Dom in Fulda zu sehen. Die Erinnerung an den Abschlusskreis auf dem Domplatz verursacht noch immer Gänsehaut. Daher ist es für mich nun etwas ganz Besonderes, dieses Jahr das Friedenslicht in Wien holen zu dürfen und dort Pfadfinder aus so vielen verschiedenen Ländern zu sehen! Alle für sich einzigartig mit ihren eigenen Pfadfinderkulturen – verbunden an diesem Wochenende durch das gemeinsame Ziel das Friedenslicht abzuholen und in ihrer Heimat zu verteilen. Ein unbeschreibliches Erlebnis!“

Auch Hannah Erhard und Mathis Jakobi ließen sich gerne von der Begeisterung anstecken: „Besonders gut gefällt uns am Friedenslicht die Geste, dass es als einmaliges Licht in Wien ankommt und sich wie ein Lichterteppich über der Welt ausbreitet. Wir sind auf Pfadfinder aus aller Welt gestoßen, mit denen wir uns austauschen und Kontakte knüpfen konnten. Zusammen haben wir die Stadt Wien in ihrer Vielfalt und ihrem kulturellen Reichtum erlebt. Das war ein einzigartiges Erlebnis.“

Aussendung des Friedenslichtes aus Betlehem

Dann breitete sich langsam der Kerzenschein im Fuldaer Dom aus, als das Friedenslicht während der Lichtsprüche (Fürbitten) von Mensch zu Mensch weitergeben wurde und in man in mutige und glückliche Gesichter schauen konnte.

Zum Abschluss bildeten die Pfadfinderinnen und Pfadfinder sowie die weiteren Gottesdienstbesucher wieder den traditionellen großen Abschlusskreis („Nehmt Abschied Brüder“) vor dem Dom.

Anschließend durften sie sich im „Grünen Salon“ im Priesterseminar noch bei Kuchen und -Pfadfinder-Tschai aufwärmen, bevor sie und die weiteren Multiplikatoren per Zug hinaus ins Bistum und ins Land zogen, um das Friedenslicht wieder an Tausende Menschen weiterzugeben.

Aussendung ins Bistum und die Landeskirche

Von der Aussendungsfeier aus wird das Friedenslicht per Zug ins ganze Bistum und die Landeskirche gebracht. An den Bahnhöfen gibt es die Möglichkeit, sich das Licht weitergeben zu lassen. Auch gibt es im Bistum und in der Landeskirche nach am gleichen Abend zahlreiche Andachten und Aktionen, zu denen alle die eingeladen sind, die das Friedenslicht erwarten.

Weitergegeben wird das Licht auch bei Besuchen von karitativen Einrichtungen, an jüdische und muslimische Gemeinden und an alle Menschen, deren Türen vielleicht noch verschlossen sind, damit es am Heiligen Abend in den Kirchen und den Häusern für unsere Hoffnung auf Frieden brennt.

In vielen evangelischen und katholischen Gemeinden der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck bzw. des Bistums Fulda wird das Friedenslicht aus Betlehem weiter verteilt, so dass es an Heiligabend so viele Menschen wie möglich mit der Weihnachtsbotschaft vom Frieden unter den Menschen erreicht hat.

Hintergrund
Das Licht ist das weihnachtliche Symbol schlechthin. Mit dem Entzünden und Weitergeben des Friedenslichtes aus Betlehem wird – seit über 25 Jahren – an die Weihnachtsbotschaft „Friede auf Erden“ und den Auftrag, den Frieden zu verwirklichen, erinnert. Frieden zu schaffen, ist gar nicht so einfach! Sei es im engsten Freundeskreis, in der Schule, auf der Arbeit oder auch nur mit sich selbst. Frieden zwischen verfeindeten Menschen und Nationen zu schaffen, ist noch komplizierter. Die Herausforderung besteht darin, durchgehend daran zu arbeiten und trotz aller Hindernisse das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Zusammen mit anderen Menschen ist es oft einfacher, einen langen und schwierigen Weg zu bewältigen. Deswegen ermutigen die Pfadfinderinnen und Pfadfinder alle Menschen, sich gemeinsam und guten Mutes auf diesen Weg zu machen.

Das Friedenslicht verbindet auf seinem über 3.000 Kilometer langen Weg nach Deutschland viele Nationen und Religionen miteinander. Denn alle eint der Wunsch nach Frieden, auch wenn er – gerade im Heiligen Land, aber auch bei uns in Deutschland – oft sehr zerbrechlich und unerreichbar scheint.

Die Friedenslicht-Aktion gibt es seit 1986. Sie wurde vom Österreichischen Rundfunk (ORF) ins Leben gerufen. Jedes Jahr entzündet ein Kind das Friedenslicht an der Flamme in der Geburtsgrotte Christi in Betlehem/Palästina. Seit über 25 Jahren verteilen die Pfadfinderinnen und Pfadfinder verschiedener Verbände das Friedenslicht in Deutschland. Im Rahmen einer Lichtstafette wird das Licht ab dem 3. Advent, dem 15. Dezember 2019, an über 500 Orte in Deutschland weitergegeben.

Seit 1999 holen es auch Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus dem Bistum Fulda und der Landeskirche Kurhessen-Waldeck in einer gemeinsamen Aktion nach Fulda, um es von dort ab dem 3. Advent an die Menschen auszusenden.

„Niemand weiß, welche Formen der Frieden haben wird.“
(Lord Robert Baden-Powell, Gründer der Weltpfadfinderbewegung)

Weitere Informationen zur Friedenslichtaktion, die Fahrtzeiten der Züge und eine Liste von Aktionen im Bistum Fulda sind auf https://www.dpsg-fulda.de/aktuelles/friedenslicht-2019/ zu finden.

Frank L. Seidl