Friedenslicht aus Betlehem ausgesandt
Erschienen am 17. Dezember 2024 in Diözesanverband
In der Evangelischen Christuskirche in Fulda wurde am 3. Advent, Sonntag, 15. Dezember 2024 um 13:30 Uhr das Friedenslichtes aus Betlehem für die Region in einer ökumenischen Feier ausgesandt. Daran nahm auch der Fuldaer Oberbürgermeister Heiko Wingenfeld teil.
Die Pfadfinderinnen und Pfadfinder der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) im Bistum Fulda und dem Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) in der Landeskirche Kurhessen-Waldeck gestalten die ökumenische Aktion in diesem Jahr unter dem aktuellen Motto „Vielfalt leben. Zukunft gestalten!“, während im Heiligen Land seit dem 7. Oktober 2023 und noch immer Krieg herrscht und das Friedenslicht aus Betlehem dieses Jahrs erstmals nicht neu aus Betlehem geholt werden konnte.
So denken die Pfadfinderinnen und Pfadfinder auch in diesem Jahr ganz besonders an die unter dem Krieg leidenden Menschen im Heiligen Land, darunter auch viele Pfadfinderfreunde*innen. Von der Aussendungsfeier und der gesamten Friedenslicht-Aktion senden sie nicht nur ihre besten Wünsche, sondern auch ein Teil der Kollekte. Jede Friedenslicht-Kerze brennt erneut auch für die Menschen dort und auf der ganzen Welt, die unter Krieg und Unterdrückung leiden.
Unter der Regie des Österreichischen Rundfunks (ORF) holt in jedem Jahr eine Delegation um ein Friedenslicht-Kind, das sich in besonders sozial engagiert hat, das Friedenslicht aus der Geburtsgrotte in Betlehem / Palästina ab. In diesem Jahr konnte es aufgrund des Nahost-Krieges erstmals nicht direkt dort abgeholt werden, sondern es war noch das aufbewahrte Licht aus dem Vorjahr. Also dennoch das Original, aber denkwürdig, dass das Friedenslicht wegen Krieg nicht aus dem Land raus kann …
Aber es verbreitet sich ohne Grenzen weiter. Als Friedenslicht-Träger/innen (Delegierte) für das Bistum und die Landeskirche durften im Jahr 2024 zur internationalen Aussendungsfeier nach Wien/Österreich reisen und das Friedenslicht sicher nach Fulda bringen:
Sophie Jahn (28), DPSG Stamm Sankt Andreas, Fulda-Neuenberg
Tabea Schneider (28), DPSG Stamm Barbarossa, Rodenbach
Sophie Ulrich (18), VCP Stamm Gottfried van Ebersberg, Hettenhausen
Rosa Essex (19), VCP Stamm Graf Folke Bernadotte, Fulda
Lina Corell (18), VCP Stamm Graf Folke Bernadotte, Fulda
Friedenslicht mit ukrainischen Pfadfindern geteilt
Die Delegation aus Fulda teilten sich bei einem Treffen die Flamme des Friedenslichtes mit der Pfadfinder-Delegation aus der Ukraine. Und so brennt – sowieso überall das gleiche Friedenslicht aus Betlehem – aber das Fuldaer Friedenslicht ist quasi verschwistert mit dem für die Ukraine mit den besten Wünschen nach Frieden.
Von Fulda aus wird das Friedenslicht aus Betlehem von den Pfadfindern/innen gleich nach der Aussendung über mehrere Bahnstrecken als auch in zahlreichen Aktionen in und von den Gemeinden bis Weihnachten an die Menschen im Bistum und der Landeskirche verteilt.
Die Teilnehmenden der Aussendungsfeier in Fulda und darüber hinaus werden gebeten, das Friedenslicht aus Betlehem fleißig als Multiplikator*innen zu verteilen, damit möglichst viele Menschen das kleine Hoffnungslicht an Heilig Abend als weihnachtliches Symbol erhalten können.
Außerdem geben die Pfadfinder/innen das Friedenslicht von Fulda aus u.a. noch an:
16.12.: Caritas und Diakonie – Adam-Kraft-Haus als ein Zeichen der Unterstützung
17.12.: Antoniuswerk als Symbol, dass die Menschen hier nicht vergessen werden in der Gesellschaft und dass bei den Menschen Frieden einkehrt.
20.12.: Generalvikariat und Bischof Dr. Michael Gerber
22.12. JVA Fulda, 24.12. JVA Hünfeld – als Symbol, dass auch die inhaftierten Menschen in der Gesellschaft nicht vergessen werden, dass bei den Inhaftierten und Mitarbeitern/innen Frieden einkehrt.
Die Vielfalt der Gesellschaft, Teil der Gesellschaft. Diesjähriges Motto des Friedenslichtes.
Auch in den Städten und Gemeinden, in denen die Pfadfinder/innen das Friedenslicht per Zug bringen, wird das Friedenslicht aus Betlehem noch an viele Menschen und einige Institutionen und Einrichtungen gebracht.
Mehr Infos zu Friedenslicht-Aktionen:
https://www.dpsg-fulda.de/themen/friedenslicht-aus-betlehem/friedenslicht-2024/
Aussendungsfeier am 15. Dezember 2024, Ev. Christuskirche Fulda
Zelebranten
Pfarrer Jörg Scheer, Pfarrer der Ev. Christuskirche, Fulda
Patrick Jestädt, DPSG-Diözesankurat
Musik: Candle Light Peas* | Markus Leis mit Band und Vocals (Wächtersbach)
Technik: Jens Kordt (Wächtersbach)
*natürlich in Anlehnung an das „Peace Light of Bethlehem“ – „Peas“ mit Augenzwinkern an die „Black Eyed Peas“, aber soll nach „Peace“ – Frieden klingen.
Ökumenische Friedenslicht-AG der Pfadfinder/innen:
Jörg Scheer, Patrick Jestädt, Manuela Langenstein, Jule Kulgemeyer, Rosa Essex, Grete Kairies, Sophie Ulrich, Moana Noak, Rosa Henle, Lina Correll, Ann-Christin Strähl
Der Gottesdienst begann mit der Schöpfungsgeschichte, die im Video von Ben Becker mit seiner ausdruckstarken Stimme vorgetragen wurde. Der DPSG-Diözesankurat Patrick Jestädt leitete nach der Begrüßung durch Pfarrer Jörg Scheer in das Thema der Aussendungsfeier ein:
„Vielfalt leben. Zukunft gestalten!“ sei für uns Weckruf und Auftrag zugleich. Es sei bestimmt nicht immer leicht und Veränderung erzeuge auch Ängste: „Aber in jeder Herausforderung steckt auch eine Chance“, erklärte der Diözesankurat. Wenn wir Vielfalt zulassen und leben, wird das unseren Horizont erweitern und unsere Gesellschaft weiterentwickeln: “Und so können wir gemeinsam die Zukunft positiv gestalten.“
Die Aussendungsfeier war nicht nur von lebendiger Tradition geprägt, sondern auch „hypermodern“. So gab es den Liedzettel nicht auf Papier, sondern per QR-Code zum Herunterladen auf das eigene Handy.
Und zukunftsgewandt ging es auch weiter: Per „Mentimeter“ konnte jede/r auf dem Handy in die Wordcloud senden, zu wem oder wohin das Friedenslicht am besten gebracht werden solle. Patrick Jestädt verlas ein paar der über 500 Meldungen in kurzer Zeit: In die Ukraine, ins Heilige Land, in die Familie, Altenheime, die Synagoge, die Moschee, den jeweiligen Ort, in den Bundestag und viele andere Orte.
Kollekte
Die DPSG-Diözesanvorsitzende Jana Wendelken stellte die Empfänger der diesjährigen Kollekte vor:
das Caritas Baby-Hospital in Betlehem
https://www.kinderhilfe-bethlehem.de/was-wir-tun/caritas-baby-hospital
und
die Lebenshilfe Schlüchtern
https://lebenshilfe-schluechtern.de/
Die Fuldaer Delegation (Friedenslicht-Trägerinnen) erzählten Sophie Jahn, Tabea Schneider, Sophie Ulrich, Rosa Essex und Lina Corell von ihrem Erlebnis der Reise nach Wien an diesem Wochenende. Besonders beeindruckt waren sie von der Begegnung mit über 2.000 Pfadfinder/innen aus 23 Ländern und auch das gemeinsame Singen. Sie spürten die große Gemeinschaft der internationalen Pfadfinderbewegung und auch die Kraft dieses kleinen Friedenslichtes aus Betlehem, das sich nun von Wien aus auf zu vielen Menschen und in deren Herzen macht.
Aus der internationalen Aussendungsfeier am 14. Dezember 2024 in Wien brachten sie folgenden Botschaft mit, die sie uns gerne mit auf den Weg geben möchten:
„Weltweit kommt es derzeit zu kriegerischen Auseinandersetzungen. Zu gefährlich war es, das Friedenslicht dieses Jahr aus Betlehem zu holen, wegen dem Konflikt im Nahen Osten. Seit Jahren herrscht Krieg in der Ukraine. Diese Gewalt macht Angst.
Und eben diese Angst wird von Rechtspopulisten ausgenutzt für ihre Parolen. Für Parolen gegen die Vielfalt, gegen unser Miteinander, gegen unsere Demokratie.
Umso wichtiger, dass wir heute hier zusammengekommen sind, um das Friedenslicht in Empfang zu nehmen.
Mit großen und kleinen, runden und eckigen, bunten und einfarbigen Kerzen geben wir das Licht in unserer Heimat an alle weiter, die es haben möchten. Es verbindet uns mit Menschen, die für eine vielfältige Demokratie stehen. Damit Vielfalt keine Trennung, sondern eine Brücke zwischen den Menschen ist. Mit ihnen gemeinsam können wir uns gegen die Angst stellen und die Zukunft gestalten.“
Oberbürgermeister Heiko Wingenfeld verteilte Friedenslicht mit
Zur Aussendung des Friedenslichtes aus Betlehem waren Vertreter/innen des Runden Tisches der Religionen und Oberbürgermeister Heiko Wingenfeld eingeladen, mit nach vorne zu kommen. Sie bekamen das Friedenslicht aus Betlehem als erste überreicht und nahmen die Ehre gerne an, die Flamme gemeinsam mit den Zelebranten Jörg Scheer und Patrick Jestädt sowie natürlich die fünf Friedenslicht-Trägerinnen an die Pfadfinderinnen und Pfadfinder und die weiteren Besucher/innen in der vollbesetzten Christuskirche zu verteilen.
Im Anschluss an die feierliche Aussendung in der Christuskirche versammelten sich alle zum traditionellen Pfadfinder-Abschlusskreis vor der Kirche. Hier wurde gemeinsam „Nehmt Abschied Brüder“ (DPSG) und „Allzeit bereit“ (VCP) gesungen, bevor sich unter „Allzeit bereit – Gut Pfad“ alle entweder zu ihren Zügen für die Verteilung des Friedenslichtes machten oder noch einen Augenblick Zeit hatten, um bei Pfadfinder-Chy (Tee mit Früchten & Nüssen) und selbstgebackenen Kuchen zusammenzustehen. Viele sehen sich bei Veranstaltungen öfter im Jahr, manche aber auch nur genau an diesem Nachmittag zur Aussendungsfeier. Umso größer ist die Freude, sich immer wieder zu sehen. Manche sind schon seit 1999 dabei, manche ganz neu, das Friedenslicht verbindet auch über die Zeiten.
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Hintergrund-Infos
Eine Flamme als Friedenszeichen
„Vielfalt leben. Zukunft gestalten!“ steht über der Friedenslicht-Aktion 2024. Diese soll dazu ermutigen, sich auf allen Ebenen für den Frieden einzusetzen.
Lord Robert Baden-Powell, der Gründer der Weltpfadfinderbewegung sagte einmal: „Niemand weiß, welche Formen der Frieden haben wird.“ Frieden zu schaffen, ist gar nicht so einfach! Sei es im engsten Freundeskreis, in der Schule, auf der Arbeit oder auch nur mit sich selbst. Frieden zwischen verfeindeten Menschen und Nationen zu schaffen, ist noch komplizierter. Die Herausforderung besteht darin, durchgehend daran zu arbeiten und trotz aller Hindernisse das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.
Zusammen mit anderen Menschen ist es oft einfacher, einen langen und schwierigen Weg zu bewältigen. Deswegen ermutigen die Pfadfinderinnen und Pfadfinder alle Menschen, sich gemeinsam und guten Mutes auf diesen Weg zu machen.
Wir Pfadfinderinnen und Pfadfinder wollen dem Auftrag von Lord Baden-Powell, dem Gründer der Pfadfinder*innenbewegung, folgen und uns für eine bessere Welt einsetzen. Wir fördern den Austausch zwischen Kulturen, Nationen und Religionen und versuchen, mit kleinen Schritten Frieden und Verständigung zu unterstützen.
Das Friedenslicht aus der Geburtsgrotte Jesu Christi in Betlehem steht dabei für unsere Hoffnung auf Frieden, welche alle Menschen – unabhängig von Religion und Nationalität – verbindet. Mit der Weitergabe des Friedenslichtes aus Betlehem an die Menschen in Deutschland wollen wir ein Zeichen für Frieden und Völkerverständigung verschenken. Gerade in diesen Zeiten, wo Krieg und Unruhen zunehmen, in Europa, im Heiligen Land und auf der Welt, ist es uns ein besonderes Anliegen das Friedenslicht als Zeichen der Hoffnung zu den Menschen zu bringen.
Quelle: Friedenslicht-AG, DPSG Fulda/VCP
Mehr Infos dazu unter: www.dpsg-fulda.de und www.friedenslicht.de / Mottotext | Friedenslicht
Quelle: www.friedenslicht.de
Was macht eigentlich die Pfadfinderbewegung?
Die Pfadfinderinnen und Pfadfinder folgen dem Leitgedanken von Lord Baden-Powell und setzen uns für eine bessere Welt ein. Sie fördern den Austausch zwischen Kulturen, Nationen und Religionen und versuchen, mit kleinen Schritten Frieden und Verständigung zu unterstützen.
Das Friedenslicht aus der Geburtsgrotte Jesu Christi in Betlehem steht dabei für unsere Hoffnung auf Frieden, welche alle Menschen – unabhängig von Religion und Nationalität – verbindet. Mit der Weitergabe des Friedenslichtes aus Betlehem an die Menschen in diesem Lande wollen die Pfadfinderinnen und Pfadfinder zum Weihnachtsfest ein Zeichen für Frieden und Völkerverständigung verschenken und Mut machen, sich selbst täglich für ein friedliches Miteinander einzusetzen.
Das Friedenslicht verbindet auf seinem über 3.000 Kilometer langen Weg nach Deutschland viele Nationen und Religionen miteinander.
Die Friedenslicht-Aktion gibt es seit 1986. Sie wurde vom Österreichischen Rundfunk (ORF) ins Leben gerufen. Jedes Jahr entzündet ein Kind das Friedenslicht an der Flamme in der Geburtsgrotte Christi in Betlehem/Palästina. Seit über 25 Jahren verteilen die Pfadfinderinnen und Pfadfinder verschiedener Verbände das Friedenslicht in Deutschland.
Herzlichen Dank und Gut Pfad
Frank L. Seidl Ann-Christin Strähl
(ehem. DPSG-Diözesanvorsitzender) (Jugendbildungsreferentin DPSG Fulda)