Friedenslicht aus Betlehem in Fulda ausgesandt – Mehr Hoffnung als Motto: „Auf dem Weg zum Frieden“
Erschienen am 17. Dezember 2017 in Diözesanverband
Im Hohen Dom zu Fulda wurde am Sonntag, 17. Dezember 2017, um 14 Uhr wieder das Friedenslicht aus Betlehem ausgesandt. Die Pfadfinder vom evangelischen Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) in Kurhessen-Waldeck und der katholischen Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) im Bistum Fulda verbreiten in jedem Jahr das kleine Friedenszeichen aus der Geburtsstadt Jesu Christi in Palästina.
Eine Delegation von vier Pfadfinder/innen von DPSG (Jannika Kulgemeyer-Nentwich, Sebastian Becker) und VCP (Helena Gering, Floris Steinbach) hatte das Friedenslicht am 3. Advent von der zentralen Aussendung in Wien in das Bistum Fulda und die Landeskirche Kurhessen-Waldeck gebracht. Seit 1999 beteiligt sich Fulda aktiv und koordiniert an dieser Aktion.
Das Friedenslicht erreicht zum Weihnachtsfest zahlreiche Menschen, erinnert uns an unseren Auftrag, friedlich und gut miteinander umzugehen und schenkt Hoffnung in dunklen Zeiten. In einer feierlichen Andacht wurde das Friedenslicht aus Betlehem nun am Sonntag im vollbesetzten Fuldaer Dom ausgesandt. Es wurde an viele Pfadfinderinnen und Pfadfinder sowie weitern interessierten Menschen zum Weiterverteilen mitgegeben.
Pfarrer Fried-Wilhelm Kohl (evangelische Christusgemeinde Fulda) und Pfarrer Sebastian Bieber (DPSG-Diözesankurat) zelebrierten die Aussendungsfeier, die von der ökumenischen Friedenslicht-AG der Pfadfinder vorbereitet und von der Gruppe Wegzeichen aus Wächtersbach mit Markus Leis musikalisch begleitet wurde.
Kinder, Jugendliche und Erwachsene zeigten in kleinen Anspielen, wie Konfliktsituationen im Alltag entstehen, mit dem kleinen Streit beim Spielen bis hin zur großen Weltpolitik. Pfarrer Fried-Wilhelm Kohl zitierte in seiner Predigt Heinrich Böll, der diese Tage 100 geworden wäre, der fragte, wie die Welt ausschauen würde, wenn Jesus Christus nicht gelebt hätte. Es wäre eine Welt ohne Hoffnung. Er machte gleichzeitig Mut, sich für ein friedliches Miteinander einzusetzen. Das sei die Botschaft des Friedenslichtes: Es gehe nicht darum, die Welt zu retten. Aber – um der Kinder Willen – müssten wir mehr Hoffnung in die Welt bringen, jeder nur in seinem Umfeld.
Das Friedenslicht aus Betlehem kam im Dom zu Fulda an
Nach den Fürbitten war es endlich soweit. Pfarrer Sebastian Bieber lud die versammelte Gemeinde ein, das Friedenslicht aus Betlehem im Dom zu empfangen und es mit der Friedensbotschaft weiterzugeben. Die vier diesjährigen Friedenslicht-Träger/innen kamen, begleitet von Kindern und Bannerträgern durch den Mittelgang mit dem Friedenslicht aus Betlehem im Dom an. Sie berichteten von ihrer aufregenden und manchmal nicht so leichten Reise nach Wien, um das Friedenslicht am Sonntagvormittag sicher nach Fulda zu bringen. „Aber vielleicht soll das nicht einfach sein, so wie es nicht einfach ist, den Frieden zu verwirklichen.“, sagte Sebastian Becker. Über 20 Nationen waren nach Wien gereist, die Weitesten von den Vereinigten Staaten von Amerika, Argentinien und Bolivien.
Jannika Kulgemeyer-Nentwich erzählte davon, was sie rund um die zentrale Aussendung in der Wiener Pfarrkirche Donaustadt „Franz von Assisi“ am meisten beeindruckte: „Die Begegnungen mit den vielen verschiedenen Nationen und Verbänden während der ganzen Tage sowie dass sich aus einem einzigen entfachten Licht bei der Aussendung von jetzt auf gleich ganz viele Lichter in unterschiedlichsten Formen entstanden sind (und seien es nur die leuchtenden Augen der Menschen in dem Moment der Ankunft des Lichts).“
Floris Steinbach hat der deutsche Abend besonders gefallen: „Hier konnten wir uns mit anderen Verbänden austauschen und die Traditionen und Gemeinsamkeiten, aber auch die Unterschiede untereinander kennenlernen.“
Von Wien brachten die Fuldaer Friedenslicht-Träger/innen auch eine Botschaft an die Menschen hier mit. Helena Gehring: „Frieden fängt in deinem Inneren an: Wenn du im Reinen mit dir selbst bist, dann entzündet sich das Licht in dir und somit kannst du ein inneres Licht an deine Mitmenschen weitergeben.“
Sebastian Becker ergänzte: „Friede entsteht nicht daraus, dass wir dies irgendjemandem aufzwingen oder empfehlen, sondern daraus, dass wir selbst in uns horchen und unseren eigenen Frieden suchen und finden. Sei „zuFrieden“ mit dir selbst, auch wenn du Fehler an dir feststellst. Sei vor allem aber friedlich und wertschätzend zu deinem Gegenüber, denn dann wirst du auch Frieden von deinem Gegenüber erfahren.“
Anschließend verteilten die Friedenslicht-Träger/innen das Friedenslicht aus Betlehem an die vielen Menschen im Dom. Die Pfadfinderinnen und Pfadfinder verteilten es noch am Nachmittag auf verschiedenen Zugstrecken in die Orte der Region und vor Ort finden bis Heilig Abend noch viele Aktionen statt, um das Licht, das Hoffnung schenkt und uns an einen aktiven Frieden erinnert, an so viele Menschen wie möglich zu verteilen und die Herzen zu erleuchten.
Großer Abschlusskreis vor dem Dom – Weitergabe des Friedenslichtes
Traditionell bildeten die Pfadfinder vor dem Dom einen Abschlusskreis und sangen u.a. „Nehmt Abschied Brüder“, bevor sie auseinandergingen und sich auf den Zugstrecken an die Verteilung des Lichtes machten und das Friedenslicht auch in ihre Gemeinden trugen.
In diesem Rahmen gaben die Friedenslicht-Träger/innen das Friedenslicht auch an Seelsorgeamtsleiter Thomas Renze und an Jugendpfarrer Alexander Best weiter.
Friedenszeichen weiterhin wichtig
Den Pfadfindern ist es weiterhin wichtig, dass das Friedenslicht aus Betlehem kein innerchristliches Weihnachtslicht ist. Seit vielen Jahren geben sie es daher direkt nach der Aussendung an die jüdische Gemeinde und die türkisch-muslimische Gemeinde in Fulda weiter. Nur durch Kontakte und Schritte aufeinander zu könne es ein gutes Miteinander, Verständnis füreinander und einen friedvollen Umgang geben. Daher sei der interreligiöse Dialog auch gut. „An der Spitze von Staaten stehen immer öfter Politiker, deren Ego größer ist als die Verantwortung für die Menschen, denen nationale Interessen und kurzfristige Machteffekte wichtiger sind als das Gleichgewicht der Erde und der Frieden in der Welt, denen die Lehren der Geschichte und das Gespür für eine friedliche und gerechte Welt scheinbar abhandengekommen sind.“, erklärte Frank Seidl, ehemaliger DPSG-Diözesanvorsitzender und Initiator des Friedenszeichens.
Daher müssen sich alle Menschen wieder mehr darauf besinnen, das Gemeinwohl über eigene kurzfristige Interessen zu setzen.
Ganz besonders denken die Pfadfinder jetzt an die Pfadfinderfreunde und Menschen im Heiligen Land und hoffen auf ein friedliches Weihnachtsfest.
Das Friedenslicht aus Betlehem lädt uns ein, inne zu halten, auf Menschen zuzugehen und im eigenen Umfeld die Welt ein bisschen besser zu machen, als wir sie vorgefunden haben. Dazu laden die Pfadfinder ein und wünschen allen ein gesegnetes und friedvolles Weihnachtsfest.
Weitere Informationen zur Friedenslichtaktion finden Sie unter https://www.dpsg-fulda.de/aktuelles/friedenslicht/.
Hintergrund der Aktion
Im Jahr 1986 entstand im oberösterreichischen Landesstudio des Österreichischen Rundfunks (ORF) die Idee, die mittlerweile eine Lichtspur durch ganz Europa gezogen hat: Ein Licht aus Betlehem soll als Botschafter des Friedens durch die Länder reisen und die Geburt Jesu verkünden.
Das Licht ist das weihnachtliche Symbol schlechthin. Mit dem Entzünden und Weitergeben des Friedenslichtes erinnern wir uns an die weihnachtliche Botschaft und an unseren Auftrag, den Frieden unter den Menschen zu verwirklichen.
Seit 1986 wird das Friedenslicht in jedem Jahr in den Wochen vor Weihnachten von einem oberösterreichischen Kind in der Geburtsgrotte Jesu entzündet. Von Bethlehem aus reist das Licht mit dem Flugzeug nach Wien. Dort wird es am dritten Adventswochenende in alle Orte Österreichs und in die meisten europäischen Länder gesandt. Züge mit dem Licht fahren über den ganzen Kontinent.
Insbesondere die Pfadfinderinnen und Pfadfinder haben sich des Friedenslichtes angenommen und sorgen dafür, dass es in den meisten europäischen Ländern verbreitet wird und sogar seinen Weg in die USA gefunden hat.
Das Friedenslicht ist kein magisches Zeichen, das den Frieden herbeizaubern kann. Es erinnert uns vielmehr an unsere Pflicht, uns für den Frieden einzusetzen.
Das Friedenslicht ist ein Zeichen der Hoffnung. Es breitet sich in wenigen Tagen von einer einzelnen kleinen Flamme zu einem Lichtermeer aus und leuchtet mit seiner Botschaft Millionen von Menschen.
Seit 1999 bringen die Pfadfinderinnen und Pfadfinder das Friedenslicht aus Betlehem auch nach Fulda und verteilen es von dort aus.
Frank Seidl