Ijsselmeer Ahoi – Leiter*innen und Rover*innen besegeln die Niederlande

Erschienen am 29. November 2022 in Diözesanverband

Vom 27.08.-02.09. brachen rund 50 Pfadfinder:innen der DPSG in der Diözese Fulda an den Hafen von Lemmer in den Niederlanden auf, um eine Woche lang mit zwei historischen Zweimast-Plattbodenschiffen das Ijsselmeer unsicher zu machen.

Die beiden Schiffe Eenhorn & Sterrenwind mit einer jeweils 25-köpfigen Crew stachen am Vormittag gutgelaunt ins IJsselmeer, nachdem die Matrosen der Schiffe, Thomas und Michiel, eine kurze Segeleinführung mit den wichtigsten Knoten, Fachbegriffen und Manövern gegeben hatten.

Bei herrlichem Wetter genossen beide Gruppen die ersten Meeresbrisen und die Stimmung blieb heiter, auch wenn sie aufgrund einer Yachtregatta nicht das geplantes Ziel ansteuern und somit an einem Frachthafen übernachten mussten.

 

 

Die Euphorie ist groß, vorallem bei den Teilnehmenden die auf den letzten Törns schon dabei waren. Alle bekannten Gesichter lagen sich bereits in den Armen, Neue wurden natürlich direkt aufgenommen und bereits am ersten Tag herrschte Lagerstimmung.

Tag 2 beginnt bei den Rover:innen mit den ersten verstopften Toiletten. Da diese sehr sensibel auf Toilettenpapier reagieren, muss Kapitän Jan Willem zur Rettung gerufen werden.

Die Segelmanöver waren noch etwas unbeholfen, aber mit der Hilfe der Matrosen lernten die Teilnehmenden nicht nur immer mehr Knoten, sondern auch ein wenig niederländisches Vokabular. Dank u wel!

Der gemütliche Hafen von Makkum begrüßte uns mit schönen Sanitäranlagen und kleinen Gassen die zum Flanieren einluden.

Eine entspannte Morgenrunde rüttelte die Teilnehmenden beim Schüttelspiel ordentlich wach, sodass wir munter in Tag 3 auf dem IJsselmeer starten konnten. Bereits mittags erreichten wir die touristische Insel Texel, welche wir mit Hollandrädern und Tandems unsicher machten. Besonders die unverwechselbaren Schafe machten Eindruck. Der Abend konnte mit einem wunderschönen Sonnenuntergang bei Gitarrenmusik am Strand ausgeklungen werden. Da kommt Pfadi-Feeling auf!

Da der Nordwind unsere Kursrichtung vorgab, folgte der Aufbruch Richtung Wattenmeer. Ein langer Segeltag, aber mittlerweile waren wir alle Profis.
Neben Segelhissen und einigen Wenden, kamen Gesellschaftsspiele, digitale, sowie analoge Fotografie und das leibliche Wohl nicht zu kurz. Täglich wechselnde Küchenteams versorgten an Bord die Crew mit Frühstück, Mittag- und Abendessen. Von Pfannkuchen über Toast Hawaii bis Pilzrisotto war alles in Bio, fairer oder regionaler Qualität dabei.

Der nächste Tag begann früh, eine kleine Gruppe hat sich mit den Rädern zum naheliegenden Strand aufgemacht und den Sonnenaufgang bei einer kleinen Yogaeinheit und einer kurzen Baderunde begrüßt. Da kommt der Kreislauf richtig in Schwung. Die letzten Stunden mit den Rädern wurden nochmal für Rundfahrten genutzt und mit Kibbeling und Backfischbrötchen abgerundet.

Gegen Nachmittag erreichten wir die größte Stadt am Ijsselmeer, Enkhuizen! Wunderschöne Krachten mit einem großes Angebot an Gastronomie und Bars, sodass wir das Nachtleben des Städtchens unter die Lupe nahmen.

Am nächsten morgen war unser Brot & Aufstrich aus und der erste Einkauf war dringend notwendig. In feiner holländischer Manier besorgten wir Hagelslag, Tigerbrod und Fla.

Traumhaftes Wetter mit einer steifen Brise – also perfekte Bedingungen zum Segeln! Zum Glück ging niemand von Board, jedoch wurden wir mal alle ordentlich nass und mussten richtig anpacken um das Schiff Richtung Warkum zu steuern. In ruhigeren Phasen konnten wir dann schön auf Deck in der Sonne trocknen. Ein herrlich abenteuerlicher Start in den Tag.

Am Nachmittag erreichten wir Warkum. Den Rest des Tages verrbachten wir am Strand, ein Paradies für Windsurfer, Kilometerweit konnte mal ins Meer reinlaufen und die ein oder andere Schlammschlacht kam nicht zu kurz. In der Nacht konnte man warm eingepackt bei einem atemberaubenden Sternenhimmel und hellem Mond im Sand liegen und Unmengen an Sternschnuppen zählen. Ein ganz besonderes Erlebnis.

Auf dem Weg zur Kanincheninsel setzten wir Anker, um mitten im Meer eine gemeinsame Baderunde einzulegen. Das Schiff eignete sich ausgezeichnet als Sprungbrett. Da wurden direkt die besten Salti und Arschbomben stolz präsentiert.

Dort bemerkten die Rover:innen auch erst dass die Leiter:innen in der Nacht zuvor das mühevoll gehisste Banner geklaut hatten und nun unter doppelter Flagge segelten. Deshalb wurde ihnen der Krieg erklärt. Wie echte Freiräuber wurde mit Buttermessern im Mund rübergeschwommen um die Revolution zu verkünden und auf Gen-Z Manier sich gegen die Tradition des Bannerklaus zu wehren.


Der Abend wurde dennoch gemeinsam auf der klitzekleinen unbewohnten Kanincheninsel mit zwei anderen Segelschiffen ausgeklungen. Grillgut vom Lagerfeuer ließ unsere Pfadfinderherzen höher schlagen. Um Mitternacht feiert wird dann ausgiebig in den Geburtstag der Roverin Anni und des Matrosen Thomas rein.

Der letzte Tag brach an und wir steuerten unseren Heimathafen Lemmer an. Nach einem gründlichen Bootsputz lagen sich alle für den traditionellen Abschlusskreis in den Armen und sangen „Nehmt Abschied Brüder“. Wehmütig verabschiedeten wir uns von unseren Matrosen und Kapitänen und eine wunderschöne Woche ging vorbei.

Zum Schluss bleibt noch Eines zu sagen:

WIR SAGEN DANKESCHÖN! 🐬
An den besten AK der Welt & das ganze Vorbereitungsteam, die diese Woche für 50 Pfadfinder:innen auf die Beine gestellt haben. Und natürlich an die Stiftung DPSG, die das Projekt großzügig unterstützt hat!

Bericht von Amelie Kohl